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Römer
Die Römer und das Baden
Die Badekultur ist keine Erfindung der Römer. Schon im alten Mesopotamien gab es Großbauten mit Badewannen und Toiletten-Anlagen, wie z.B. im Palast von Mari (2350 v. Chr.).
Die Römer übernahmen die Idee der öffentlichen Sport- und Waschanstalten (Gymnasien) aus den hellenistischen Städten des griechischen Raums. Neu ist bei ihnen die Standardisierung des Badens im gesamten Römischen Reich über eine genau definierte Abfolge von Badegängen in öffentlichen Badehäusern.
Badekultur war Bestandteil des täglichen Lebens, auch in den Provinzen. Dort verzichteten die Bewohner nicht auf Badeluxus. Die Architekten legten Wert auf eine repräsentative Wirkung der Thermen. Die von Archäologen in Zülpich geborgenen Funde beweisen dies: Zum Beispiel gibt es Fragmente von Bauschmuck. Die Wände waren nach dem damaligen Zeitgeschmack mehrfarbig gefasst und mit Ornamente verziert.
Die Bevölkerung nutzte das Badehaus nicht nur zum Baden, sondern auch als gesellschaftlichen Treffpunkt. Jede Stadt besaß ein solches Badehaus. Die Anzahl der Thermen war von der Größe der Siedlung und ihrer Einwohnerzahl abhängig. Oft wurde Wert auf eine luxuriöse Ausstattung gelegt. An der mehr oder weniger aufwändigen Gestaltung der Thermen ließ sich der Wohlstand des betreffenden Ortes ablesen.
In dieser Form bestand die Thermenanlage bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr.
Der Grundriss
Der Grundriss einer Thermenanlage war im gesamten Römischen Reich gleich. Er bestand aus der Abfolge von drei Räumen: dem Kaltbad, dem Warmbad und dem Heißbad.
Diese Abfolge findet man auch bei den römischen Thermen in Zülpich. Gebaut wurden sie Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. Zur festen Ausstattung gehörte neben der Fußboden- und Wandheizung je eine Wanne im Kalt- und im Heißbaderaum. Sie wurden später um je eine zusätzliche Wanne ergänzt. Ein Kanal entsorgte das Abwasser und spülte gleichzeitig die Latrinenanlage.
Der Rundgang durch die Thermen konnte durch einen Besuch im trockenen Schwitzraum oder der Außenanlage variiert werden. Im Zuge des 3. Jahrhunderts wurde der Gebäudekomplex um eine „basilica thermarum“ ergänzt. Ab da konnte in dieser Mehrzweckhalle auch Sport getrieben werden. Zur selben Zeit erhielten die Thermen ein zweites Warm- und ein Heißluftbad, was auf rege Nutzung der Bewohner Tolbiacums, so hieß Zülpich bei den Römern, schließen lässt.
Foto: Axel Thünker, DGPh
Die Technik
Herzstück einer jeden römischen Thermenanlage ist der Kreislauf von Frischwasserzufuhr, Wassererwärmung und die Ableitung des gebrauchten Wassers. Aus dem Mittelmeerraum waren die Römer an eine sehr effiziente Wassernutzung gewohnt.
Dies ist auch in Zülpich zu erkennen: Zuerst wurde das Wasser als Badewasser genutzt, anschließend durchspülte es die Latrinen. Der Wasserbedarf war nicht unerheblich. Die Erwärmung der Baderäume erfolgte in Zülpich durch Feuerstellen, von denen es im Laufe der Nutzung insgesamt fünf gab. Besonderes Merkmal der Thermen in Zülpich sind die zum Teil gut erhaltenen Fußböden aus Terrazzo. Diese Fußböden ruhen auf Pfeilern aus Ziegeln. Dazwischen konnte die erzeugte Wärme zirkulieren, über Kanäle in den Wänden hochsteigen und über Schornsteine abgeleitet werden.