ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag–Freitag
10.00 - 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage
11.00 - 18.00 Uhr
Montag geschlossen
TERMINVORSCHAU
KONZERT
Liederabend op Platt mit Kwint un Kwacht
Freitag, 29. November
ADVENTSSINGEN
Singen im Advent
Sonntag, 1. Dezember
FÜHRUNG
Sonntagsführung durch die Sonderausstellung "Baden mit Humor"
Sonntag, 1. Dezember
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Neuzeit
Bild: Foto Marburg
Industrielle Revolution
Durch veränderte politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse kam es Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen.
Im Zuge der „Industriellen Revolution“ wuchsen die Städte, was neue Probleme bereitete: Die Bewohner mussten mit frischem Wasser versorgt und die anfallenden Abwässer entsorgt werden. Die Städte bauten Wasser- und Klärwerke, Kanalisation und Leitungsnetze. Ein großes Problem war die räumliche Enge – unhygienische Verhältnisse und Krankheiten waren die Folge, zu denen geniale Erfindungen schließlich die Lösungen lieferten: 1775 das „Klosett“ mit Wasserspülung, 1848 der erste „Niederschraub-Zapfhahn“ für Waschbecken, 1862 die emaillierte Gusseisenbadewanne, 1892 der „Gasbadeofen geschlossenen Systems“: Zusammen bilden sie noch heute die Grundelemente eines jeden Badezimmers.
Bild: Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur
Geniale Erfindungen
Das Bad bot immer ein breites Betätigungsfeld für Techniker, Erfinder und Gestalter.
Nicht nur mit den Materialien wurde experimentiert, sondern auch mit Formen. Der Badestuhl der 1880er Jahre ermöglichte im Gegensatz zur Sitzbadewanne, den ganzen Körper im Wasser zu baden. Besondere aufwändige Exemplare waren mit eigener Heizanlage zur Warmwasserbereitung oder Brausevorrichtungen versehen. Wasser- und gleichzeitig Platz sparend waren die im späten 19. Jahrhundert auftretenden, zusammenlegbaren Dampf-Schwitz-Apparate. Bis zum heutigen Whirlpool musste diese Idee jedoch mehrfach modifiziert und weiterentwickelt werden. Einen Meilenstein in der Entwicklung ist die „Schaukelbadewanne“– ein Wellenbad für die eigenen vier Wände. Die Alternative zum Wannenbad bot seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert das „Douche“- oder Brausebad. Die Konstruktion war so einfach wie genial: von einem an der Decke installierter Duscheimer ergoss per Handzug das Brausewasser auf den darunter Stehenden, der in einer so genannten „Schwammwanne“ stand. Weitere wichtige Erfindungen dieser Zeit waren die nun industriell gefertigten Bade-Accessoires wie Seife und Parfüm.
Bild: Mit freundlicher Genehmigung des Hamburger Schulmuseums.
Baden & Hygiene
Mit der Industriellen Revolution erhielt der Aspekt der Hygiene einen anderen Stellenwert. In den Ballungsräumen war eine hygienische Grundversorgung unerlässlich, wollte man den aufkommenden Krankheiten und Epidemien künftig begegnen.
Zahlreiche öffentliche Wasch- und Badehäuser wurden errichtet, die der individuellen Körperhygiene dienten und meist auch die Möglichkeit zum Wäschewaschen boten. Schwimmbecken als große Badewannen kamen im Laufe der Zeit hinzu. Mit der Zunahme der Bäder im privaten Bereich nahmen die Angebote der öffentlichen Bademöglichkeiten ab. Die Schwimmbäder beschränkten sich nun zumeist auf sportliche Angebote.
Bild: Tropical Island, Brandenburg
Heute & Morgen
Wie sehen die Badezimmer der Zukunft aus? Gehorchen sie der Rationalisierung von teurem Wohnraum oder werden sie zu Design-Oasen? Dass es das Bad noch geben wird, scheint sicher, ob darin Platz für eine Badekultur bleibt, ist dagegen fraglich.
Die Badeanstalt ist heute eher zu einem Erlebnisbad geworden. Weder Körperertüchtigung noch Hygiene stehen hier im Vordergrund. Die (oft gigantischen) Erlebnislandschaften wollen vielmehr Urlaub für Stunden vermitteln. Auch die Frage nach den Ressourcen bleibt unklar: Wird die Wasserknappheit zu einem globalen Problem werden? Werden wir uns in Zukunft noch mit Wasser waschen oder werden die Menschen wieder physikalische Methoden anwenden? Vielleicht ist das römische Bad der Vergangenheit in Zukunft ein Luxus…